Aktuelle Erderhitzung 🔥

Wir alle reden über Klimawandel und Erderwärmung. Aber wie sehr hat sich unser Planet Erde schon erhitzt? Und wo steuern wir hin als Gemeinschaft?

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🌡 Wie hoch ist die Erderhitzung?

Die aktuelle Erderhitzung beträgt derzeit bereits 1,1 Grad Celsius.

Datenquelle: IPCC Bericht 2021 (AR6)

Im Sechsten Sachstandsbericht (AR6 = Sixth Assessment Report, 2021) des zwischenstaatlichen Ausschusses IPCC heißt es:

„Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat. Es haben weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden. [...] Jedes der vergangenen vier Jahrzehnte war jeweils wärmer als alle Jahrzehnte davor seit 1850. [...] Die globale Oberflächentemperatur war im Zeitraum 2011–2020 um 1,09 [0,95–1,20] °C höher als 1850–1900[.]“
(IPCC AR6 - Klimawandel 2021 Naturwissenschaftliche Grundlagen Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung , S.3)

Daten-Quelle für das Diagramm: gmst_changes_model_and_obs.csv (Spalte 8 "Global Surface Temperature Anomalies [GSTA] relative to 1850-1900 from observations assessed in IPCC AR6 WG1 Chapter 2") via Figure SPM.1 - IPCC AR6.

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), oft umgangssprachlich als "Weltklimarat" bezeichnet, wurde gegründet, „um für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen. [...] Der IPCC gilt als „Goldstandard“ der Klimaforschung.“ (Wikipedia). Mehr dazu im Podcast Das Klima: Was ist ein IPCC?

Aktuelle Daten zur Erderhitzung und Klimakrise finden sich u.a. auf klimadashboard.at. Von klimadashboard.at habe ich auch die Formulierung "Erderhitzung" übernommen:

Wir verwenden das Wort 'Erhitzung' anstatt 'Erwärmung' da es sprachlich gesehen deutlicher macht, wie viel Unterschied zwischen jedem Zehntel-Grad zusätzlicher Erhitzung für das Weltklima, die Artenvielfalt und das gesellschaftliche Zusammenleben besteht.

Deep dive: Der Sechste IPCC-Sachstandsbericht (August 2021) wird u.a. im Podcast Das Klima Kapitel für Kapitel besprochen.

📉 Wie steht es um das 1,5-Grad-Limit?

Alle Staaten dieser Welt haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen das Ziel gesetzt, die globale Erhitzung gemeinsam auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der seit Jahrzehnten aktive Klimaforscher Stefan Rahmstorf beantwortete die Frage "Können wir 1,5 Grad Erderwärmung überhaupt noch einhalten?" im November 2022 wie folgt (2 Minuten):

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Physikalisch also noch definitiv machbar - praktisch (sozial und wirtschaftlich) aber kaum noch erreichbar? Das sagt laut Medienberichten die Studie "Hamburg Climate Futures Outlook 2023". Der Standard zitiert die SprecherInnen hierzu:

Ein neuer Bericht des Hamburger Climate, Climatic Change and Society Clusters Cliccs, an dem über 60 Fachleute beteiligt waren, kommt nun zum Schluss, dass ein Erreichen dieses Ziels, trotz positiver Entwicklungen, inzwischen unplausibel ist. "Tatsächlich ist in Sachen Klimaschutz inzwischen einiges in Bewegung geraten. Aber wenn man sich die Entwicklung der gesellschaftlichen Prozesse im Detail ansieht, ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad immer noch nicht plausibel", sagt Cliccs-Sprecherin Anita Engels.

Zwar gebe es positive Entwicklungen, etwa die Klimapolitik der Vereinten Nationen und den voranschreitenden Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Doch das genüge nicht, weil der gesellschaftliche Wandel nicht schnell genug voranschreite. Vor allem das Konsumverhalten und die Reaktionen von Unternehmen würden dringend benötigte Maßnahmen verlangsamen. Die Rolle der Medien sei ambivalent: Manche hätten im betrachteten Rahmen einen positiven Effekt, manche einen negativen. "Die erforderliche tiefgreifende Dekarbonisierung geht einfach zu langsam voran", sagt Engels.
Quelle: @derstandard (02. Februar 2023)

Doch selbst beim Überschreiten von 1,5 Grad zählt weiterhin jedes weitere Zehntelgrad. Diese wurde auch noch einmal in Bezug auf die Studie von den AutorInnen im Deutschlandfunk betont:

Für jedes halbe Grad zusätzlicher Globalerwärmung bekommen wir eine deutlich wahrnehmbarere Risikozunahme durch Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren. Und das bedeutet: Egal, welches Maß an globaler Erwärmung bereits geschehen ist – man mindert immer das weitere Risiko, indem man weitere Erwärmung verhindert.“
Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie - Quelle: Deutschlandfunk (2023)
Wie kam das 1,5-Grad-Ziel zustande?

Die Staaten dieser Welt haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen das Ziel gesetzt, die globale Erhitzung gemeinsam auf 1,5 Grad - allerhöchstens 2 Grad - zu begrenzen. Diese Zielvereinbarung wurde inzwischen von allen (!) Staaten weltweit unterzeichnet.

Die Dramatik: Bisher reichen die Handlungen der Staaten bei Weitem nicht aus.

Warum zwischen 1,5 Grad mehr und 3 bis 5 Grad ganze Welten liegen, siehe Was macht das für einen Unterschied". Daher weisen viele KlimaforscherInnen auch stets in Interviews darauf hin, dass selbst beim Nicht-Erreichen von 1,5 Grad jedes weitere Zehntelgrad einen großen Unterschied machen kann. Die Erderhitzung sollte so gering wie nur irgendwie möglich gehalten werden.

📊 Auf welchem Pfad sind wir?

Die gute Nachricht: Wir befinden uns nicht mehr auf einem +5 Grad Pfad. Derzeit befinden wir uns dennoch auf dem Weg zu einer +3-Grad-Erwärmung:

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🚨 Die nächsten 7 Jahre entscheiden!

Der schwer verdauliche Fakt: Die nächsten 7 Jahren werden massiv darüber entscheiden, wie stark die Konsequenzen der Klimakrise für uns alle ausfallen werden. Außerdem entscheidet sich bis 2030, in welchen Regionen für zukünftige Generationen überhaupt ein normales Überleben möglich ist. 🤯

Klimaforscher Stefan Rahmstorf schreibt am 14. Januar 2023 auf Twitter:

Die Psychotherapeutinnen Lea Dohm und Mareike Schulze schreiben im Buch "Klimagefühle - Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln":

„Wir leben in einer Zeit, in der eine große Verantwortung auf uns lastet,
das Ruder noch herumzureißen. Egal, ob wir das doof finden - so ist es nun einmal.“

🔥 Welche Erhitzung erleben wir?

Wenn es bei den derzeitigen, unzureichenden Maßnahmen bleibt und sich die Erde weiter stark erhitzt - welche Erhitzung erlebt man selbst noch, welche Erhitzung erleben die jungen und zukünftigen Generationen?

Infografik moment.at: Diese Erwärmung könntest du noch erleben.
Datenquellen

Der Artikel So heiß könnte es in deinem Leben noch werden von moment.at bezieht sich auf die Studie Less than 2 °C warming by 2100 unlikely (Raftery et. al, 2017).

🌱 Maßnahmen gegen die Klimakrise

Was konkret nötig ist, um die Klimakrise zu stoppen, steht unter anderem seit Jahren in den Berichten des IPCC:

“Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Wir können die Emissionen bis 2030 halbieren.“ Das ist die Kernbotschaft des heute veröffentlichten Weltklimaberichts. (riffreporter.de, 04.April 2022)

Weiterhin gibt es eine Vielzahl von Dokumentationen, Podcasts, Texten, etc.:

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🧒 Die Kinder-Frage

Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik und Klimaforscher Joachim Schellnhuber werden deutlich mit Bezug auf die Welt, die die jetzigen Kinder und zukünftige Generationen erleben werden - wenn sich nichts am Tempo der Erderhitzung ändert:

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Und trotz allem: Keine Kinder in die Welt bringen nur wegen des CO2-Fußabdrucks? Dies ist mit wissenschaftlichen Daten allein nicht einwandfrei zu begründen:

🐞 Artensterben / Biodiversitätskrise

Die Erhitzung der Erde beschleunigt potenziell auch weitere Krisen: Aktuell sterben massiv Tier- und Pflanzenarten aus. Der Kriminalbiologe Mark Benecke war zum Thema Klimakrise und Artensterben bei nachhaltig.kritisch im Podcast: „Wer hat das Klima ermordet“.

Des Weiteren hielt er auf der republica 2022 den schonungslosen Talk „Bienchen und Blümchen: Warum der Arten-Schwund so herbe nervt“.

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Den Blick auf das gesamte System richten Transformationsforscher:innen wie Maja Göpel: „re:publica 2022: Maja Göpel: Her mit der besseren Zukunft“ .

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🏭 Warum hat es niemand verhindert?

Antworten hierzu gibt es viele. Beispielweise in Reportagen wie "Was man in den 70ern wusste – und verschwiegen hat (Harald Lesch, Oktober 2021) " sowie in der Dokumentation Die Erdzerstörer (ARTE, 2019)".

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Nicht zuletzt geht es bei Klimafragen um Geld, Gerechtigkeit, Macht und das globale Finanzsystem:

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Die Dokumentation Oeconomia (2020) ist in der 3sat Mediathek abrufbar. Ein Bericht zum Film von Carmen Losmann findet sich in der SZ:Zum Wachstum verdammt .

Reinhard Steurer blickt wie folgt auf die letzten 25 Jahre wie folgt zurück:

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📚 Mangelt es an Klimakrise-Wissen?

Müssen einfach mehr Menschen Bescheid wissen? Der Ausspruch „Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“ klingt abgedroschen, ist aber zutreffend.

Das Wissen über die Klimakrise allein reicht nicht aus. Menschen (und Unternehmen, Organisationen) ändern nicht allein wegen einer neuen Erkenntnis ihr Verhalten. Dies wurde in der Forschung rund um die "Wissens-Defizit-Hypothese" bereits untersucht. Hier kurz erklärt ab Minute 11:40:

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🌍 Mein Land hat doch nur kleinen Anteil?!

In jedem Land gibt es Argumente wie "Aber wir verursachen doch derzeit nur einen kleinen Anteil X an den weltweiten Emissionen - warum sollen gerade wir etwas tun?!". Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung:

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🤯🙆 Klima-Sorgen? Du bist nicht allein!

Die Fakten zur Klimakrise wahrzunehmen und zu verarbeiten kann ganz viele unterschiedliche Gefühle bei Menschen hervorrufen. Die wichtigste Botschaft: Auch wenn es im Alltag oder im Berufsleben oft so nicht so aussieht: Viele Menschen beschäftigt die Klimakrise enorm, niemand ist allein damit.

"Klimagefühle"? Kürzlich erschien das Buch „Klimagefühle - Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln“ von Lea Dohm und Mareike Schulze (Psychologists for Future Deutschland). Es ist auch als Hörbuch auf Spotify verfügbar.

"Klimaangst"? Die Psychologists for Future haben Tipps und Ratschläge für den Umgang mit der erschlagenden Realität der Klimakrise gesammelt: „Wie geht man mit „Klimaangst“ um?“. Eine detaillierte (fachliche) Auseinandersetzung mit dem umgangssprachlichen Begriff „Klimaangst" findet sich hier.

Ohnmacht? Im Podcast Hotel Matze sprach Luisa Neubauer (Fridays for Future Deutschland) über die Frage „Wie bekämpft man die Ohnmacht?“.

Auf Instagram existieren zudem Communities wie @Klimagefühle.

Die Psychologists for Future haben ebenfalls Instagram-Accounts: psychologists4future (DE), psychologists4future_austria

✊ Stay connected

Instagram-Profile, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben:

Zahlreiche Initiativen und Gruppen finden sich ebenfalls. Hier Beispiele aus Deutschland:

Beispiel für Österreich:

Politiker:innen, die sich gegen die Klimakrise engagieren, finden sich ebenfalls auf Instagram, bspw. Michael Bloss (EU-Politiker) .

In Bezug auf Nachhaltiges Wirtschaften gibt es ebenfalls viele Initiativen, z.B.

Außerdem steht die Frage im Raum: "Green Growth vs. Degrowth?".

Der nächste globale Klimastreik findet am 3. März 2023 statt.

📝 Über diese Webseite

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Diese (nichtkommerzielle) Webseite wurde als Privatperson erstellt. Sie ist eine offene Bildungsressource im Sinne der Open Educational Resources.

Die selbst verfassten Texte stehen frei als CC0/Public Domain zur Weiternutzung zur Verfügung. Ausgenommen davon sind zitierte Grafiken, Fotos, Videos sowie die Social-Media-Einbettungen. Die Urheberrechtsangaben zu diesen Inhalten befinden sich direkt bei den jeweiligen Inhalten.

Einige Videos wurden von Twitter heruntergeladen und zu YouTube kopiert, weil die Video-Einbettungen von Twitter nicht so zuverlässig funktionieren auf Mobilgeräten.

Der Source Code steht auf GitHub zur Nachnutzung bereit. Die Seite wurde mit SvelteKit und PicoCSS erstellt. Das Deployment wird über ploi.io realisiert.

Das Social-Media-Bild (og:image) ist eine Collage aus einem eigenen Foto und einem Bild von Alana Jordan(Pixabay).

Fehler und Verbesserungsvorschläge können gerne bei GitHub eingereicht werden oder per E-Mail an matthias-andrasch-kontakt@mailbox.org.

Autor: Matthias Andrasch, Web-Entwickler
Zuletzt aktualisiert: 4.2.2023, 15:58:52

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